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IDOCs » [deu] D_Trace 1.research Treffen 27.- 29.11.2015
Dokumentation der Arbeitsinhalte und Ergebnisse des ersten research-Treffens von D-Trace: Methodik, Inhalte, Reflexionen und Erkenntnisse
2016.07.03

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Zusammenfassung D_Trace 1.research Treffen 27.- 29.11.2015

Herausgegeben von:

D_Trace DiversDance_TrainingResearchApplicationCompilationEducation

(Elisabeth Löffler, maRia Probst, Christian Apschner, Cornelia Scheuer, AT)

Einleitung:

D_Trace ist ein im Rahmen von MAD - Verein zur Förderung von mixed-abled Dance and Performance – unterstütztes Projekt. Ziel des Projektes ist es u.a. erforderliche Rahmenbedingungen und optimale Methoden für ein high-level mixed-ability Tanztraining basierend auf Contact Improvisation zu untersuchen, auszuarbeiten und  in weiterer Folge Trainingsleitenden zur Unterstützung ihrer Arbeit zur Verfügung zu stellen.

Zusammenfassung d_Trace 1.Research Wochenende 27.- 29.11.2015

TeilnehmerInnen:

dTrace-Kerngruppe: Conny Scheurer (MAD), Elisabeth Löffler (lizart), maRia Probst (rollingpoint), Christian Apschner (rollingpoint)

Eingeladene TeilnehmerInnen: Ingrid Hörlezeder, Christian Polster, Georg Mache, Vera Rebl, Dayana Hristova, Kristina Taubald, Katharina Zabransky, Carmen Kraus

Die dTrace Kerngruppe traf sich vor diesem ersten Research-Treffen in größerem Rahmen vorab einige Male um Themen und Formate zu entwickeln, die sich mit spezifischen Fragestellungen rund um ein Contact Improvisations Training für fortgeschrittene TänzerInnen im mixed abled Bereich beschäftigten.  Daraus entstand ein Ablaufplan für dieses inspirierende Wochenende zu dem sich vier Rollerinnen und acht GeherInnen trafen um gemeinsam in einem fokussierten Rahmen zu trainieren, zu tanzen und sich über die jeweiligen Fragestellungen verbal auszutauschen und deren Ergebnisse zu dokumentieren.

Am ersten gemeinsamen Abend erfolgte nach einer ersten Vorstellungsrunde ein verbaler Austausch darüber, wo die einzelnen TeilnehmerInnen in Bezug zu ihrem eigenen Training im Moment stehen und was die Neugierde und Motivation im Training nährt. In der Folge wurde ein längerer globaler warmup-score für ein individuelles warmup der einzelnen Teilnehmenden in den Raum gestellt um im dritten Teil des Abends in Trios zu arbeiten, in dem jeweils zwei Personen gemeinsam CI tanzten sowie die dritte Person als witness fungierte um sich danach feedback über körperliche Resonanzen als ZuseherIn zu geben.

Die Bestandsaufnahme zu Beginn des Abends sowie eine feedback-Runde nach dem individuellen warmup zeigte bereits wie divers die Bedürfnisse der einzelnen TänzerInnen für ihr Training und das warmup sein können.

Der zweite Tag begann mit einer längeren feedback-Runde der Trios des Vortages um danach ein neues setting für ein ausgiebiges gemeinsames warmup auszutesten. Dabei konnte jedeR der einzelnen TeilnehmerInnen einen Abschnitt des warm-ups anleiten um zu einem gemeinsamen Ganzen zu kommen. Die anschließende Phase in Trio-Arbeit stellte das Thema Ebenenwechsel in der Contact Improvisation in den Mittelpunkt.

Nach der Mittagspause gab es eine längere Reflexionsrunde in der Gruppe, die erneut die so unterschiedlichen Themen und Problemstellungen aber auch Gemeinsamkeiten der einzelnen Teilnehmenden herausarbeiteten. So berichteten praktisch alle TänzerInnen über unterschiedlichste individuelle Einschränkungen, mit denen man im Training konfrontiert ist und selbst von Tag zu Tag stellen sich unterschiedliche Anforderungen. Aus den langjährigen Trainingserfahrungen entstanden individuell unterschiedliche „Triggerworte“. Während beispielsweise für die RollstuhlfahrerInnen das Wort "Training" aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen im Zusammenhang mit Therapie  vielfach negativ besetzt ist, war für GeherInnen mit professionellem Tanztrainingshintergrund das Wort „Training“  aus eben deren Erfahrungshintergründen in deren Tanzausbildung negativ behaftet.

 Im Anschluss an diese Reflexionsrunde wurden verschiedene energetische Kontaktmuster aus der Zero Balancing Körperarbeit (blending versus interface) vorgestellt, welche sich gut in die Contact Improvisation übertragen lassen. Da die anschließende Praxis- und Tanzphase mit Körperübungen zu diesen Kontaktmustern relativ kurz war, konnte dies nur ein Antasten an diese spannende Thematik sein, um deren Prinzipien nachhaltig verkörpern zu lernen.

Der dritte Tag begann mit einem längeren hands on warmup in Partnerarbeit um danach in ein Contact-Duett zum Thema Führen und Folgen überzugehen. Dabei stand die Frage im Raum, was die Teilnehmenden im jeweiligen Moment für ihren Körper und Geist „brauchen“ und wie diese Bedürfnisse am besten kommuniziert werden können (verbal und nonverbal). Im Anschluss wurde ein score angewandt, der sich in seinen einzelnen Phasen im Wahrnehmen und Bewegen jeweils auf einen der Sinne (Hören, Riechen, Sehen, Tasten) konzentrierte.

Am Nachmittag des dritten und letzten Tages des ersten Research-Treffens stand für die warmup-Phase das autonome Nervensystem (Wechselspiel und Balance zwischen Entspannung/Parasymphatikus und Aktivierung/Symphatikus) im Blickpunkt. Danach wurden mittels eines „Zettelscores“ schriftlich Themen für den letzten Teil des research-Wochenendes gesammelt und zu Themen und Gruppen räumlich und personell strukturiert. Die Erfahrungen aus den Tanzphasen der vier daraus resultierenden Gruppen wurden im Anschluss besprochen und in Schlussreflektion der gesamten Gruppe eingebracht.

Schwieriger als eine inhaltliche Zusammenfassung ist eine Zusammenfassung der überaus reichhaltigen Erkenntnisse aus dem research-Wochenende.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

„Wir haben überaus viel voneinander gelernt, da uns der non-verbale und verbale Austausch ermöglichte, tiefe Einblicke in die jeweiligen Aufgabenstellungen, Probleme und Motivationen der anderen Teilnehmenden zu geben. Diversität in diesem Sinne bedeutet eine wesentliche Erweiterung des Lernpotenziales in der Contact Improvisation, dass sich auf das sogenannte normale Leben übertragen lässt.

Fortgeschrittenen-Training im mixed-ablity Contact Improvisations-Bereich kann davon ausgehen, dass wesentliche Fragen und Trigger bereits persönlich reflektiert wurden und die Bereitschaft des Austausches der Erfahrungen darüber mit einem breiteren Publikum. Das Kennenlernen der Erfahrungswelten unserer TanzpartnerInnen erlaubt uns eine Kompetenz und Erfahrung zu entwickeln, die sich in gängigen Ausbildungen im Tanz- oder diversity-Bereich nicht vermitteln lässt. Dieses Erfahrungswissen ist aber ein wesentlicher Faktor von Professionalität im mixed-ability Bereich.

Professionalität ist nicht: „Wir haben den Anspruch zu wissen, was du brauchst". Unsere Kompetenz und Erfahrung erlaubt uns aber eine hohe Wahrscheinlichkeit mit unseren Anleitungen den Lernprozess optimal zu fördern. Wir haben Klarheit darüber, dass Wahrnehmung von richtig und falsch individuell sehr unterschiedlich sein kann und vom jeweiligen Kontext abhängt.

Zur Abrundung einige Impressionen, Fragen und Textzitate aus unseren Aufzeichungen und flipcharts der Reflexionsrunden:

„Die Beziehungsebene ist wichtig. Was nehme ich wahr? Welche Signale sende ich aus?“

„Den E-Rolli als dritten Tanzpartner sehen“

„Warmup: Constantly warming up oder bestimmte Zielsetzung (warmup wofür?)“

„Empathische Resonanz beim Zusehen versus Projektion“

„Wie fühlen sich Beine an, die kein Gewicht nehmen können?“

„Wie lässt sich das Wissen über asymmetrische Körper (gaps) weitergeben?“

„Irreversible Bewegungen und Gedankenabläufe?“

„Kontakt genau an dem Punkt an dem die Gewichtsverlagerung erfolgt!“

„So viele Fragen, so viel Arbeit, so viel Spaß!“

„Vertrauen berührt“


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